Ich war im März 2020 auf Fuerteventura und wurde von den Kollegen von Hannes Hawaii Tours gebeten, die zusehends müden Triathleten etwas aufzumischen. Das Unterfangen ist dann ein klein wenig außer Kontrolle geraten und endete in gleich drei Vorlesungen.
Heeeeute gilt es also! Der Zenit der Lustigkeit hat bitteschöne endlich mal erklommen zu werden, wo wir uns doch genauso leider wie tatsächlich auf der Zielgeraden der uns bescherten Verbundenheit befinden. Das hat hier einstweilen derartige Ausmaße angenommen, dass ich meine persönliche Leibesertüchtigungen hintenanstellen musste, um mich voll und ganz auf diesen Klamauk zu konzentrieren. Wobei. Ich habe recherchiert und der Fachterminus lautet: „epischer Quatsch“! Episch weil es vor allem ja mal lang ist, bevor es lustig zugeht. Und für den Fall, dass das heutige mir aufgetragene Registerziehen nicht zur ersehnten Erheiterung führt, starten wir in den Vorleseabend wieder einmal mit einem kleinen infantilen Scherzchen. Die zünden ja doch immer am besten.
Der Löwe ruft alle Tiere zusammen und sagt: „Ihr müsst mir alle ein Stück Fleisch mitbringen ansonsten hau ich euch meinen Pimmel auf den Kopf!“
Kommt nach einiger Zeit der Hase an und sagt: „Tut mir leid Löwe. Ich bin ein Hase und kann nicht jagen. Ich habe dir aber Karotten mitgebracht.“
Der Löwe haut dem Hasen den Pimmel auf den Kopf und der Hase weint und lacht abwechselnd.
„Warum weinst du?“ fragt der Löwe.
„Weil es weh tut“, sagt der Hase.
„Und warum lachst du?“
„Da hinten kommt der Igel mit Pilzen!“
Nun aber zur gesterigen Königsetappe. Wie gesagt war ich in der letzten Woche offiziell nur per Pedes unterwegs. Das klingt zwar wieder nach Geschlechtsteil, meint aber hochtrabend ausgedrückt nichts mehr als „zu Fuß“. Und wie ihr mittlerweile mitbekommt haben solltet, ist es um meine Orientierung im Gemüse jenseits der Straße nicht besonders berauschend bestellt. Diese Woche durfte ich die Insel dann ja vermehrt auch per Pedalkraft bereisen. Mal unter uns: Abseits dieses Puffs, dem Erdmännchenhügel und dem Eisladen an der Promede von Gran Trajal ist die Insel nix! Sieht alles gleich aus. Hätte Caro mich gestern auf halber Strecke ausgesetzt, ich wäre jetzt noch nicht wieder da. Ob das dann Fluch oder Segen gewesen wäre, kann jeder für sich selbst entscheiden. Bei der Gelegenheit: Diesen Quatsch hier nehme ich ja auf, lade ihn hoch in dieses ominöse Internetz und wem der Blödsinn im ersten Durchgang noch nicht ausgereicht hat, kann ihn sich dann als Podcast anhören. Jedenfalls warf ich vorhin einen Blick in die Übersicht meiner Millionen von Abonenten und musste feststellen, dass ein gewisses ungleiches Geschlechterverhältnis vorherrscht: Die Ladies überwiegen deutlich! Und ich befürchte, dass hat mehr fachliche Gründe, als es mit meinem alternden Erscheinungsbild zusammenhängen könnte. Dieses Shirt zum Beispiel finde ich eine Nummer zu schlabberich, aber die Ladies sagten, die Nummer kleiner wäre deutlich zu aerodynamisch… auch ne schöne Umschreibung für Presswurst. Ich musste mir vorhin ja auch schon vorwerfen lassen, dass das Laufen mit Baseball-Cap der Vorbote einer aufziehenden Midlifecrisis wäre. Blöde Kühe allesamt ohne Rücksicht auf meine dem Untergang geweihte Gefühlswelt Jedenfall lauschen mir mehr Ladies als Boys und meine höchst-repräsentative Analyse der Datenlage hat ergeben, dass die Herren es ganz und gar nicht lustig finden, wenn man ihnen ihr Hobby verkackeiert! Da kommt direkt der Gorilla wieder durch und der Penisvergleich! Die Damen sind da nicht so. A pro pos Penis:
Sagt der Mann zu seiner Frau: „Ich wette, du bist nicht fähig, einen Satz zu sagen, der mich gleichzeitig fröhlich und traurig werden lässt!“
Die Frau antwortet wie aus der Pistole geschossen: „Schatz, du hast den größten Pimmel der ganzen Nachbarschaft!“
Königsetappe also! Als hätten wir uns in den vergangen ein oder zwei Wochen nicht schon genug die Fresse poliert! Nein, jetzt muss hier am vorletzten Tag auch noch zu Großtaten ausgerückt werden. Aber: Wenn überhaupt etwas hilft, dann vor allem viel! Und darin sind wir alle hier im Raum ja sachverständig. Da wird eine vom Coach möglichst flach angesetzte 3 Stunden GA1-Ausfahrt zu einem 5-Stunden-Oberkanten-Ritt mit zwei scharfen Bergen und Zielsprint und es schadet überhaupt nicht! Im Gegenteil: Die Form kommt! Irgendwann! Ganz bestimmt! Wir können sie schon spüren! Ruhe gönnt man sich dann automatisch nach dem Trainingslager: Entweder krank im Bett oder mit dem Kopf wahlweise auf dem Schreibtisch oder im Schrank! Aber schön war’s! Interessant auch, in welcher Weise die Grenzerfahrung zu Tage tritt: Während einigen nach getaner Arbeit der Arsch explodiert, ists bei anderen der Nacken, die leergelutschten Beine, die verbrutzelten Extrmitäten oder gleich das komplette Dasein. Wie sagte der Kienle mal so treffend: Da taten ihm sogar die Haare weh! A pro pos Sonnenbrand: Eincremen ist für Sissis! Die gebräunten Extremitäten nebst harter Kante sind für den Triathleten, was die Tieferlegung für den Autoproll ist! Je krasser, desto besser! Und das Pellen der rot verbrannten Deckschicht ist das radelnde Äquivalent für das Aufsetzen des tieffliegenden Golfs bei der Tiefgarageneinfahrt: Tut weh und sieht erstmal nicht schön aus, führt am Ende aber zum Ziel! Eincremen fiel also besonders während der ersten Tage aus! Stand übrigens auch im Trainingsplan… im Kleingedruckten! Und eigenkreierte Theorien über die sich aus der Überbelichtung ergebende länger währende Bräunung haben gerade bei jenen Hochkonjunktur, die Dermatologie für etwas Essbares halten. Das dann aber am liebsten mit Ketchup!
Zurück zu gestern: Wer nach überstandener Höllentour und der zumeist vergeblichen Suche nach irgendwelchen Erdmännchen… Ich habe übrigens nachgeschlagen: Das sind Atlashörnchen und die Viecher gelten als Plage für die hiesige Landwirtschaft. Daraus wiederum ergeben sich eine Frage und eine Idee:
- Wer die Weiden und Wiesen deutscher Breitengrade gewohnt ist, mag sich fragen, wie weit her es mit der Landwirtschaft in dieser Sand- und Steinkiste wohl sein kann oder ob wirklich einfach die Atlashörnchen alles aufgefressen haben?! Vielleicht sind das auch verkappte Triathleten bzw. Heuschrecken, aber da kommen wir später zu.
- Wenn die kleinen Nager also eine Plage sind, schlage ich vor, Tabeas Idee in die Tat umzusetzen und jeder Finder eines solchen vemeintlichen Erdmännchens steckt sich eines in die Trikottasche, um es mit nach Hause zu nehmen. Den Rest der Ausfahrt guckt es dann hinten raus und bewirft die Hinterherfahrenden mit Nüsschen.
Ich will aber nochmal zur Heuschreckenplage zurückkommen, die sich Triathleten nennt. Ich frage mich ja, was an den typischen Trainingslagerstandorten für die Hotelangestellten anstrenger und für die Hotels weniger rentabel ist: Die unglaube Mengen vertilgenden Triathleten, gegen die das Küchenpersonal kaum anzukochen weiß oder die All-inklusive-Touristen, die sie im Sommer ablösen, die weniger essen, sich dafür aber vollaufen lassen und dann daneben benehmen. Wobei… ob das wirklich so ist?! Wer sich morgens mit nem Schädel vom Vorabend zum Frühstück schleppt, um dort ein Kontertoast zu essen, fällt wahrscheinlich weniger negativ auf, als eine Bekloppten-Armada, die morgens im kompletten Raddress, durchgeschwitzer Laufklamotte oder gleich im Neo zum Frühstück erscheint und eine Schneise der Verwüstung hinterlässt.
Zum Allgemeinbefinden nach zwei Wochen Leibesertüchtgungsexpedition lässt sich sagen, dass sich einstweilen eine gewisse Erschöpfung eingestellt hat, die sich nicht nur durch schwere Beine, weiche Birnen, den Verlust des kultivierten Teils der Muttersprache, verspannte Nacken und gegerbte Schenkel und Nasen bemerkbar macht. Der Blick auf den Pulsmesser lässt es schon erahnen: Die unterirdischen Werte zeugen wohl kaum von einfacher Müdigkeit! Die schlussendliche Gewissheit bringt dann aber ein Blick auf den eigenen Metabolismus. Und jetzt schneiden wir einen Themenkomplex an, dessen sich viele von uns nicht bewusst waren, bevor der Sport sie vollends konsuimierte: Triathleten sind Stoffwechselmaschinen und so nennen wir das Kind doch bitte endlich mal beim Namen: Wer trainiert wie doof, muss nicht nur dementsprechend nachfüttern, sondern auch scheißen wie ein Großer! Wie für alles, gibt es auch für das Aufsuchen des ach so stillen Örtchens in Zeiten hochgezüchteter Hobbyathletik eine Faustregel: Wer nach 16:00 oder mehr als drei Mal am Tag ein Häufchen macht, der hat es geschafft: Übertraining! Yeah! Nie mehr zweite Liga! Nie mehr zweite Liga! Jetzt gehören wir zu den ganz Großen! Es nicht auf die ersten drei Seiten der Ergebnislisten beim Wald- und Wiesenwettkampf schaffen, aber wenigsten von sich behaupten können, Trainingsweltmeister in der Porzellanabteilung zu sein! Geil, sind wir also endlich angekommen beim Fäkalhumor! Wie schön!
Die ganze Metabolismusnummer hat übrigens noch eine ganz andere Überlegung im Schlepptau: Habt ihr mal drüber nachgedacht, warum so viele Triathleten derart omnipräsent auf Instagram sind? Bei welcher Gelegenheit werden die ganzen Posts wohl entstehen, naaaaaaa?! Allen voran fällt mir da Lionel Sanders ein, der in einer Woche mehr postet, als ich im ganzen Jahr. Und plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen, warum er immer im heimischen Keller trainiert! Da ist der Weg zum Pott nicht so weit! Der trinkt seinen Espresso wahrscheinlich auch direkt auf dem Klo!
Zum Abschluss dieses Themas ein kleines Wortspiel: Während der Metabolismus zusammenzufassen ist mit der Wortkombination „Ess-Scheiß-Faktor“, beschreibt man die mit fortlaufender Dauer des Trainingslagers deutlich steigende Zufuhr zuckerhaltiger Köstichkeiten mit „Scheiß-Ess-Faktor“.
Die Nummer mit dem balzartige Gebaren bei Radausfahrten ist euch allen doch bestimmt nicht fremd, tritt sie auch erst mit länger währender Dauer des Aufenthaltes zu Tage. Wird sich während der ersten Ausfahrten noch wohlerzogen zusammengerissen, ist spätestens mit Anbruch der zweiten Woche Sense mit der Zurückhaltung. Wer einen aufmerksamen Guide im Windschatten hat, wird zunächst noch durch wiederkehrende Pfiffe und Rufe zur Raison gezüchtigt; zumindest bis der lästige Spielverderber beim nächsten Anstiegchen abgeschüttelt wurde. Wer hingegen mit einem zwangloser gesonnenen Kindergärtner unterwegs ist, hat es einfacher und kann den Hebel ohne Maßregelung direkt auf den Tisch legen: Da wird jede Senke zum Angasen für den darauffolgenden Anstieg genutzt, um jedes Ortsschild gesprintet und jeder mit „Kraftausdauer“ oder „locker“ im Tagesplan vermerkte Berg mit Maximalkraft erklommen.
Sollte es die Gruppe trotz der fortwährenden Sprengungen irgendwie gemeinsam nach Hause geschafft haben, wird beim abendlichen Buffetfräsen der Balanceakt auf Messers Schneide geprobt: Wie bringe ich meine heutigen sportlichen (Maul-)Heldentaten so galant unter, dass ich trotzdem noch als ernsthaft trainierender Dreikämpfer durchgehe anstatt als Heißdüse, mir aber bitte trotzdem die Kudos meiner Mitinsassen gewiss sind?
Ein Thema will ich noch behandeln, bei dem ich überhaupt nicht anwesend war, aber es sehr gerne gewesen wäre! Allein des infantilen Beischlaf-Humors wegen, der der ganzen Sause inngewohnt zu haben scheint. Die Durchwalkung der fleischlichen Hülle mithilfe einer unverschämt teuren Hartschaumrolle nämlich. Meine Theorie ist ja ohnehin, dass es ein Industrieunternehmen gibt, das mit den aus den Hartschaumzylindern herausgefrästen Kernen irgendetwas anstellt, damit aber nur leidlich über die Runden kommt. Und eines Tages dann kam da ein Produktmanager mal auf die Idee, den Resten ein zweites Leben einzuhauchen, ihnen eine Funktion angedeihen zu lassen und sie schlussendlich einer wehrlosen Käuferschar unterzujubeln, die sich für alles begeistert, was vermeintlich schneller, besser oder schöner macht, ohne wahrhaftig etwas dafür tun zu müssen. Ich finde das eine ganz sensationelle Verschwörungstheorie! Stellt euch mal vor, dieses ganze Fasziending wäre nicht der gelehrten Feder einer Physiotherapie-Koryphäe entsprungen, sondern einzig dem Gewinnmaximierungstrieb eines verzweifelten Herstellers für Hartschaumschlagstöcke oder Hüpfburgen-Gebläse.
Was ich eigentlich wollte: Als wäre die Blackroll in ihrer Urform nicht schon Teufelswerk genug, kann man das Ding nunmehr durch Dreingabe einer elektrischen Wunderturbine zum Leben erwecken. Leider spricht sie anschließend nicht und redet einem gut zu, bevor es mal wieder richtig zur Sache geht und flüstert einem während des Durchmatschens der Wadenmuskeln leise ins Ohr, dass man es schaffen und danach alles besser würde… nein! Das Scheißding vibriert dann auch noch! Himmel! Wie ihr festgestellt habt, bin ich ja ein großer Freund der kleinen Witze… und wenn irgendwas stabförmig ist, irgendwo reingesteckt werden muss und vibriert, ist bei mir kein Halten mehr!
Ich dachte ja, dass ich der Einzige wäre, der derart präpubertären Scherzchen etwas abzugewinnen wüsste, aber nein! Unreife Witze unterhalb der Gürtellinie funktionieren ja von jeher am besten! Da wächst man halt auch nicht raus.
Befragt man den Thesaurus übrigens nach einem Synonym für „infantil“, schlägt die überhebliche Sau „zurückgeblieben“ vor! Na, aber hallo! Jetzt wird das Scheißding auch noch anmaßend! Penner!
Wir kommen zum Schluss:
Normale Menschen hängen sich im Urlaub mental wie leiblich auf die Wäscheleine, um den Denkapparat vom sie alltäglich umtreibenden Wahnsinn zu entlüften und die sie umgebende Hülle endlich mal von den Strapazen der Schwerkraft zu regenerieren: Stehen, Gehen, Sitzen, Treppensteigen, das Sein strengt ja ganz allgemein zunehmend an. Sie suchen ihr Heil im heimischen Garten, am Strand oder in der Zerstreuung einer Reise an möglichst exotische Destinationen, was dann aber doch wieder in Rumlatschen und Begutachten von Sehenswürdigkeiten ausartet. Eine Krux, die dem dreiathletischen Volk völlig unbekannt ist!
Wir nämlich sind nach zwei Wochen Trainingsendlager subfontanell zwar ähnlich gut durchgeweicht, dafür aber bewegungsapparatistisch so dermaßen im Sack, dass wir eigentlich zwei Wochen Urlaub bräuchten, um wieder klarzukommen. Stattdessen wird die Regenerationsobliegenheit mit zur Arbeit genommen in der leisen Hoffnung, dass niemand merkt, wie sehr man sich im Urlaub den Hintern versohlt hat oder hat versohlen lassen.
Irgendwann geht jedenfalls auch das schönste, trainingsplanhörigste, sonnigste und vokabulär verblödetste Trainingslager einmal zu Ende. Nach einer finalen Laufrunde, die noch vor einer Woche nicht mal an einem Ruhetag akzeptiert worden wäre, einem letzten Stück Kuchen nebst Café con Leche, dem obligatorischen Schwanzvergleich der insgesamt abgeschlappten, -gekurbelten und -geplanschten Kilometer und dem gegenseitigen Lobhudeln, dass alle unverbeult wieder nach Hause gekommen sind, werden die importierten Drahtesel zerlegt und die 27 Tonnen Equipment verstaut. Ein letzter Heuschreckenflug zum Buffet… mit nem kleinen Erdmännchen-Hörnchen in der Hosentasche… im Hinterkopf immer die Angst, dass einem ab morgen niemand mehr ohne direkte Zahlungsaufforderung das Essen kredenzen wird. Obendrauf ganz unathletisch und -vernünftig das eine oder andere alkoholhaltige Kaltgetränk und zack ist Schluss.